Japan 2020

 

Wir hatten uns bereits sehr gefreut.... auf die Exkursion, die zudem während der Zeit der Olympiade 2020 in Japan stattfinden sollte.

 

Dann kam alles anders. Wie so viele andere Einschränkungen, konnten auch wir wegen der COVID-19-Pandemie nicht reisen.

 

Die Hoffnung, die Exkursion im November 2020 nachholen zu können, löste sich schnell in Luft auf, da einerseits Reisen nach wie vor zu viele Risiken barg, andererseits auch die japanischen Einreisebeschränkungen eine Einreise von Europäer_innen für Zwecke wie Studienexkursionen in 2020 nicht erlaubte.

 

Wir wünschen allen japanischen Kolleg_innen, Studierenden und überhaupt ganz Japan, dass sie halbwegs unbeschadet durch diese weltweit schwere Zeit kommen!

 

Hope to see you in 2021!

Japan 2019

Youkoso – Studierendenexkursion der Sozialen Arbeit der KatHO NRW erneut willkommen in Japan

 

Mit einem Abschlusstreffen zur Auswertung und Reflektion endete am 08.07.2019 in den heimischen Räumen der KatHO NRW, Abt. Köln die diesjährige Japan-Exkursion des Fachbereichs Sozialwesen der Abt. Köln.

 

Hier die Eindrücke der mitreisenden Studierenden:

 

„Am 15. Mai ging es für 5 Bachelorstudierende, 3 Masterstudierende und den Dozentinnen Prof. Dr. Tanja Hoff und Dr. Ulrike Kuhn, Abt. Köln, vom Flughafen Düsseldorf in das 16-stündige entfernte Tokio. Die 13- tägige Exkursion ermöglichte uns einen Einblick in die Teikyo University, die Hyogo University und die Hiroshima Bunka Gakuen University in den Städten Tokio, Himeji und Hiroshima. Bei den Universitätsbesuchen und den Praxiseinrichtungen hörten wir interessante Vorträge von Prof. Dr. Tanja Hoff und den japanischen Kooperationspartnern vor Ort. Dies erweiterte unser Verständnis bezüglich der aktuellen Situation der Sozialen Arbeit in Japan und schaffte einen Vergleich zu Deutschland.

 

Tokio - Überwältigend. Vielfältig. Japanischer Schritt.

 Nach einem entspannten Flug begann unsere Reise im außergewöhnlichen Tokio. Wir besuchten eine Pflegeeinrichtung für Senioren und bekamen einen tollen Einblick in eine Demenz-WG. Außerdem durften wir uns eine Einrichtung für Menschen mit Schwerbehinderung und eine Einrichtung für psychisch- und suchtkranke Menschen anschauen. Die Tage in Tokio waren für uns ein gelungener Start in die Exkursion und haben unsere Neugierde auf die weiteren Tage erweckt. Nach dem trubeligen und lautem Tokio waren wir gespannt auf Himeji.        

Himeji - Burg der weißen Reiher. Gutes Essen. Universität mit realgetreuen Übungspuppen.

 Nach der Weltmetropole Tokio ging es für uns mit dem Shinkansen in die 550.000 Einwohner Stadt Himeji. Getreu dem Motto „die Burg der weißen Reiher muss man einmal gesehen haben“ setzten wir dies in die Tat um. Wir können bestätigen, dass diesem Motto definitiv nachgegangen werden muss, da die Burg sehr beeindruckend war. Auch die japanischen Professoren in Himeji hatten spannende Praxisbesuche für uns vorbereitet. Wir waren in einer Einrichtung für junge arbeitslose Menschen, die durch besondere Unterstützung wieder in das Arbeitsleben integriert werden sollen und in einem Seniorenheim. Besonders beeindruckend war für uns der technische Fortschritt der Hyogo Universität, da dort die Studierenden an realgetreuen Übungspuppen im Pflegestudium praktizieren können.

 

Hiroshima - Berührend. Lebhaft. Abschied.

 Unser letzter Stopp war Hiroshima. Dort erwartete uns eine ganz andere Atmosphäre.

 Am ersten Tag besuchten wir das Memorial Museum und setzten uns mit der verheerenden Atombombenkatastrophe von 1945 auseinander. Vor allem das Aufhängen der selbstgebastelten Kraniche an der Kindergedenkstätte berührte uns sehr. Neben weiteren kulturellen und historischen Orten standen weitere lehrreiche Praxisbesuche auf dem Plan. So besuchten wir eine Förderschule für Schülerinnen und Schüler mit geistiger Behinderung und oder Hörschädigung. Wir sind sehr dankbar die Möglichkeit bekommen zu haben ein Seniorenheim für Atombombenüberlebende besuchen zu dürfen. Nach einer Führung durch das gesamte Seniorenheim, hörten wir gespannt die Geschichte eines Zeitzeugens, welche uns sehr berührte. Mit einem letzten traditionellen japanischen Essen ließen wir die Exkursion ausklingen.

 

Abschließend können wir sagen, dass die Exkursion unsere fachlichen- und interkulturellen Kompetenzen herausgefordert, wie auch gefördert hat. Der Austausch mit japanischen Studierenden war ein großer Erfolg und wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle Frau Prof. Dr. Tanja Hoff für Ihr Engagement und die ganze Organisation dieser Reise, wie auch Frau Dr. Ulrike Kuhn, die als Begleitung und Unterstützung unsere Exkursion bereicherte.“

„Kyoto Verlängerungsgruppe“ – Mara Benner, Stefanie Nesseler, Maren Schäfer, Vincent Wickert, Laura Zander, 2. / 5. Semester

Bachelor Soziale Arbeit und 6. Semester Master Soziale Arbeit der Abt. Köln

 

Mir ist schon zur Reisevorbereitung aufgefallen, dass Japaner ein anderes Menschen- und Gesellschaftsbild haben als wir Deutsche. In Japan steht der Kollektivismus im Vordergrund, das heißt dass das Individuum sich dem großen Kollektiv anpassen muss. Individualismus wird im Vergleich zur deutschen Kultur kleingeschrieben. Der Einzelne passt sich der Gruppe an und schaut was der Gruppe guttut und welch Schlechtes man vermeiden kann. Ansichten wie: Achtsamkeit, Respekt und des nicht im Wege sein – stehen im Vordergrund. Eigene Belange und Bedürfnisse werden zurückgestellt. Im Alltag habe ich dieses oft im Zug gesehen, dass die Fahrgäste zum Beispiel nicht gesprochen haben, sondern geflüstert oder Gespräche gemieden haben, um nicht der Allgemeinheit zu stören.

Bei den Praxisbesuchen oder bei den Gesprächen von den Professoren habe ich schnell wahrgenommen, dass die Bürger von Japan leben, um zu arbeiten und nicht arbeiten um zu leben. Sie identifizieren sich stark mit ihrem Beruf und setzen ihren Fokus auch auf ihn. Dies wird aber auch von der Gesellschaft gewollt, da die Sozialisation die Azubis oder Studenten drillt direkt zu arbeiten, weil sie sonst im Anschluss weniger Einkommen zur Verfügung haben. Das nimmt Heranwachsende schon ziemlich schnell den Gedankengang sich nach der Schule einen Auslandsaugenhalt oder Ähnliches zu widmen, weil sie sonst nicht mehr attraktiv für den Arbeitsmarkt sind.

Ebenfalls habe ich wahrgenommen, dass Japaner sehr pragmatisch Probleme lösen als die Deutschen. Beispiel: dass in Straßenbahnen ein Frauenwagon erschaffen wurde, wo nur weibliche Fahrgäste sich aufhalten dürfen, damit sie nicht von Männern betatscht oder ähnliches werden. In Deutschland wäre sicherlich eine andere Herangehensweise verfolgt worden.

 

Was habe ich im Bezug zur Sozialen Arbeit gelernt?

Ich fand den Personalschlüssel sehr erstaunlich. In Seniorenhäusern und Krankenhäuser herrscht ein ganz anderer Personalschlüssel als in Deutschland. Eine Fachkraft hat deutlich weniger Leute zu betreuen als in unserem Land. Ebenfalls finde ich interessant, dass der Pflegeberuf innerhalb eines Studiums erlernt wird und nicht anhand einer Ausbildung. Aufgrund des kollektiven Gedankens erkennt man schnell, dass die Heranwachsenden halt nicht zu selbst denkenden Wesen erzogen werden, sondern als Menschen die sich schon zu Beginn lernen zurückzuhalten und nicht aufzufallen, Individualisten werden nicht erwünscht haben da auch Probleme in dem System „zu überleben“.

 

Was habe ich persönlich gelernt ?– wovon ich etwas für mich mitnehme:

Ich fand großartig, dass Japaner in der Lage sind Privates und berufliches voneinander zu trennen. Sie bringen ihr Privates nicht mit in die Öffentlichkeit, sondern behandeln es privat. Sie versuchen aufeinander Rücksicht zu nehmen und haben intrinsisch verankert respektvoll und Achtsam miteinander umzugehen. Ich würde mir wünschen, dass wir Deutschen in manchen Situationen ein wenig mehr dieses Verhalten zeigen würden.“  

 

Benedict Lieffertz, 2. Semester Master Soziale Arbeit der Abt. Köln

 

Die Exkursion nach Japan war voller spannenden Ereignissen und hoch interessant. Es war sehr beeindruckend zu erfahren, inwieweit sich die Soziale Arbeit zu Deutschland unterscheidet als auch ähnelt. Eine niedrige Geburtenrate, wie schon in Deutschland festzustellen aber gefühlt kein anderes Land altert schneller als Japan.  Menschen jenseits der 90 sind ein fester Bestandteil der Gesellschaft, was sich als eine besondere Herausforderung im Pflegesystem erweist. Beeindruckend während des Besuchs verschiedener Einrichtungen war hier der gute Betreuungsschlüssel/ Personalschlüssel. Hier konnte man einen gewaltigen Unterschied zu Deutschland wahrnehmen. Tatsächlich stellt die schnell alternde und gleichzeitig schrumpfende Bevölkerung die Gesellschaft Japans vor ein großes Problem. Die Zahl derer, die sich um die Alten kümmern, schrumpft. Da dieses Problem zunehmend auch in Zukunft ein Problem in Deutschland darstellen wird, war es sehr spannend zu erfahren, welche Interventionen unternommen werden. Besonders beeindruckt hat mich die Pflegeausbildung in Japan, die wahnsinnig umfassend und sehr intensiv ist. Es wird vor Praxiseinsatz zunächst an menschlichen Puppen geübt, die täuschend echt aussehend und sogar Atmen und Blinzeln können, wo deren Vitalzeichen an Monitoren überwacht werden. Eine große Herausforderung stellte die Schwierigkeit in der Interaktion mit Studierenden dar aufgrund der Sprache. Die meisten Studierenden sprechen kein Englisch oder kaum Englisch. Viele, die vielleicht etwas Englisch sprechen könnten, trauen sich nicht zu sprechen aufgrund von Fehlern, die sie machen könnten. Hier war die Interaktion seitens unserer Studierenden aus Deutschland gefragt, um den japanischen Studierenden ihre Angst zu nehmen, was sehr gut geklappt hat. Alles in einem nehme ich viele Eindrücken und tolle Erfahrungen mit und bin sehr dankbar dafür, an dieser Exkursion teilgenommen haben zu dürfen.“ 

 Sabrina Goldyszewicz, 2. Semester Bachelor Soziale Arbeit der Abt. Aachen

Als begleitende KatHO-Dozierende freuen wir uns besonders über eine weitere gelungene Exkursion mit vielen interkulturellen Erfahrungen und Begegnungen im professionellen Kontext der Sozialen Arbeit – und dies mit mittlerweile langjährig verbundenen Partnerhochschulen und Kolleg_innen. Über die durch die KatHO NRW ermöglichte kontinuierliche Austauschkultur können wir mittlerweile auf verlässliche und vertraute Strukturen in Japan zurückgreifen. Dass auch unsere mitreisenden Studierenden zu diesen gelingenden Kooperationen sehr viel beitragen können, macht sich beispielsweise an diesem Erfolg deutlich: Der Leiter des Seniorenheims für Atombombenüberlebende – davon existieren nur drei im Großraum Hiroshimas – hat uns nach dem diesjährigen Besuch eingeladen, auf jeden Fall bei der nächsten Exkursion, hoffentlich in 2020, sie wieder zu besuchen. Eine besondere Ehre, denn normalerweise werden solche Besuche nur sehr limitiert erlaubt. Daher danken wir auch unseren Studierenden für die inhaltlich und gruppendynamisch tolle gemeinsame Exkursion.

 

 Prof. Dr. Tanja Hoff und Dr. Ulrike Kuhn, Fachbereich Sozialwesen der Abt. Köln

 

(Erstveröffentlichung am 16.07.2019 auf www.katho-nrw.de)

 

Japan  2018

Vom 17. bis 30. Mai fand auch in diesem Jahr eine Japanexkursion mit Studierenden der Sozialen Arbeit statt. Beteiligt waren zwei Studierende des Bachelor Soziale Arbeit und sechs Studierende des Master Soziale Arbeit der Abt. Köln; als Praxisvertreterin und enge Kooperationspartnerin der KatHO NRW (u.a. als örtliche Studiengangsleitung des Master of Counseling – Ehe-, Familien- und Lebensberatung) reiste Frau Christiane Beel aus dem Erzbistum Paderborn mit.

Mit dem Besuch von insgesamt vier Universitäten mit sozial- oder gesundheitswissenschaftlichen Fakultäten sowie sieben Praxiseinrichtungen (z.B. Arbeitsangebote für Menschen mit Behinderungen, Rehabilitationsklinik für Menschen nach Schlaganfällen, Stadtverwaltung, Allgemeinklinikum, Seniorenpflegeheim), die im Kontext der Klinischen Sozialen Arbeit sowie der Familienpolitik betrachtet wurden, wurde der langjährig bestehende Austausch fortgesetzt und vertieft. Hierzu gehört auch die neue Hochschulkooperation mit der Hiroshima Bunka Gakuen University.

 

Wir freuen uns auf die in 2018 noch anstehenden Gegenbesuche der japanischen Kolleg_innen!

 

 

Hier der Bericht der beteiligten acht Studierenden:

 

„Im vierten Jahr in Folge reiste Ende Mai eine Gruppe Kölner Studierende der KatHO für zehn Tage auf Exkursion nach Japan. Unter der Leitung von Prof. Dr. Hoff und mit beeindruckendem Engagement seitens der japanischen Kooperationspartner_innen wurden den Besucher_innen aus Deutschland in Tokyo, Himeji und Hiroshima ein spannender und tiefer Einblick in Einrichtungen und aktuelle Herausforderungen der Sozialen Arbeit gewährt.

 

Die besuchten japanischen Universitäten Teikyo University (Tokyo), International University of Health and Welfare (Tokyo), Hyogo University (bei Himeji) und die Hiroshima Bunka Gakuen University – z.T. bereits langjährige Partneruniversitäten der Katho NRW – ermöglichten einen intensiven und ertragreichen akademischen Austausch durch die Organisation von studentischen Diskussionsrunden und Vorträgen. Eine spannende Möglichkeit war es z. B., sich mit Studierenden der Hyogo University in Arbeitsgruppen zu den Themen "Welfare Service“, „Issues of Social Isolation of Elderly People“, „Reintegration of mentally disabled people“, „Japanese are getting married later in life“ und „The right to die" auszutauschen und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede zwischen den Ländern feststellen zu können.

 

Ein wichtiger Meilenstein für die deutsch-japanische Hochschulpartnerschaft war die Unterzeichnung des "Memorandum of Understanding" zwischen der KatHO NRW und der Hiroshima Bunka Gakuen University, welche im Rahmen einer offiziellen Zeremonie stattgefunden hat.

Ein fachlicher sowie auch emotionaler Höhepunkt der Exkursion war die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Atombombenabwurfes 1945 in Hiroshima. Thematisch haben sich die Studierenden der KatHO intensiv mit diesem schweren Schicksalsschlag Japans auseinander gesetzt. Ein gemeinsamer Besuch des Friedensmuseums in Hiroshima sowie der Besuch des Pflegeheims für Überlebende der Atombombe mit einem Zeitzeugengespräch waren einschlägige Erfahrungen, die den Studierenden die Geschichte Japans und deren biografischen Folgen für die Menschen während und nach dem Zweiten Weltkrieg näher brachten.

Das gemeinsame Falten von Origami-Kranichen und das Aufhängen der daraus entstandenen Kranichkette war eine weitere eindrucksvolle Erfahrung für die Exkursionsgruppe. Das Falten der Kraniche beruht auf einer Legende, die besagt, dass derjenige, der 1000 Kraniche faltet, einen Wunsch frei habe. Sadako Sadaki, ein Mädchen, das die Atombombe mit bleibenden gesundheitlichen Einschränkungen überlebte, machte dies zu ihrer Aufgabe. Sie wollte sich den Wunsch erfüllen, ihre Leukämieerkrankung zu überleben. Leider erlag sie ihrer Krankheit, bevor die 1000 Kraniche gefaltet waren. Um ihr zu gedenken, werden seitdem in einer eigenen Gedenkstätte Kranichketten aufgehangen für die aufgrund der Atombombe verstorbenen Kinder Hiroshimas.

Professionelle Berührungspunkte konnten in vielen Bereichen der Sozialen Arbeit festgestellt werden. Der Leitgedanke der Profession Soziale Arbeit und die Tätigkeitsfelder der Sozialarbeiter_innen in Japan und in Deutschland unterscheiden sich wenig. Dennoch konnte in dieser fachlichen und kulturellen Auseinandersetzung festgestellt werden, dass die Professionalität der Sozialen Arbeit in Japan komplex und für deutsche Besucher*innen nicht immer leicht zu erschließen ist.“

 

(Erstveröffentlichung 17.07.2018 auf www.katho-nrw.de)

Japan  2017


Mit acht Studierenden des Fachbereichs Sozialwesen der Abt. Köln unter Leitung der Professorinnen Hoff und Schirra-Weirich fuhr vom 30.04. bis 10.5.2017 erneut eine Delegation der KatHO NRW nach Japan zwecks fachwissenschaftlichen und -praktischen Austauschs in der Sozialen Arbeit.

 

Initiiert im Jahre 2012 von der Prorektorin für Forschung, Transfer und Weiterbildung, Prof. Dr. Liane Schirra-Weirich, war dies nun die sechste Studienexkursion insgesamt und die dritte unter Beteiligung von Studierenden des Kölner Fachbereichs Sozialwesen in dieses hochinteressante Land – nicht nur aus kulturell-historischer Sicht, sondern vor allem im Hinblick auf die Bereicherungen durch einen interkulturellen Austausch mit Fachkräften und Professorinnen und Professoren der dortigen Sozialen Arbeit. Japan stellt ein auch sozialarbeiterisch anregendes und lehrreiches Exkursionsland für Studierende der KatHO NRW dar, da sowohl vergleichbare soziale Problemlagen (z. B. Arbeitslosigkeit junger Erwachsener, Landflucht) als auch soziodemografische Herausforderungen (geringe Geburtenquote, demografischer Wandel mit Betonung von Hochaltrigkeit und Pflegebedürftigkeit) bei gleichzeitig unterschiedlichen kulturellen Rahmenbedingungen (z. B. Kollektivkultur, eher geschlossener Kulturraum mit geringer Akzeptanz und Integration von Migration, hohe Technologieaffinität) bestehen.

 

Im Rahmen der diesjährigen Exkursion konnten insgesamt vier kooperierende Universitäten u. a. mit unterschiedlichen Lehr-Lernformen besucht werden (Vorträge, studentische Kleingruppenvorstellungen und -interaktionen, Seminar mit Posterdiskussionen, Diskussionsforum zum Stellenwert der Sozialen Arbeit in beiden Ländern):

  • Prefectural University of Hiroshima, Fakultät für Pflegewissenschaften
  • Hiroshima Bunka Gakuen University
  • Hyogo University / Hyōgo Daigaku, Kanokagawa, Fakultät für Social Welfare
  • Teikyo University, Tokyo, Fakultät für Medical Social Work

Im Kontext einer Einladung an die begleitenden Professorinnen konnten die Kölner Studierenden zudem an einem Fachsymposium der Toyo University (Tokyo) teilnehmen unter dem Titel “Construction of Social Systems Supporting the State of the Art and Forefront Medical, Psychological, and Nursing Care: From a perspective of a comparative study between Japan and Germany”. Hier referierten japanische Professorinnen und Professoren der Sozialen Arbeit verschiedene aktuelle berufspolitische wie theoretische Diskurse, ergänzt um Vor-träge der Professorinnen Hoff und Schirra-Weirich zu KatHO-Forschungsprojekten. Die Toyo-Universität gilt als eine der renommiertesten Universitäten Japans.

Aber auch der Praxisaustausch wurde in den zehn Tagen intensiv verfolgt: Unter insgesamt sieben Praxisbesuchen befanden sich z. B. ein Senioren- und Pflegeheim für Überlebende der Hiroshima-Atombombe („Hibakusha“), die Tokyo Medical University mit Einblicken in die Krankenhaussozialarbeit, die Stadtverwaltung der Stadt Akashi mit einem für Japan innovati-ven Konzept der Förderung von Kindern und frühen Hilfen oder auch ein spezialisiertes Traumatherapeutisches Zentrum für Kinder und Erwachsene in der von Erdbeben beeinträchtigten Stadt Kobe. Ein dichtes und arbeitsames, aber sehr lohnenswertes Programm!

 

Hier einige Impressionen von teilnehmenden Studierenden:

  • "9.051,25 km trennen die beiden Länder Deutschland und Japan. Umso erstaunlicher fand ich die trotzdem sehr ähnlichen gesellschaftlichen Strukturen, die wir auf unserer Exkursion im Austausch mit Fachkräften der Sozialen Arbeit kennenlernen durften. Soziale Arbeit ist beispielsweise auch dort um die Sorge einer alternden Gesellschaft und zunehmend verhaltensauffälligeren Kindern bemüht. Trotzdem gibt es auch Unterschiede, wie die ständige Bedrohung durch Erdbeben in Japan."
  • "In Japan konnten wir als Studierende einen Einblick in das gesellschaftliche Verständnis und die dadurch geprägte Soziale Arbeit des Landes bekommen. Der Wert des Gemeinwohls ist dort sehr präsent und wird in der täglichen Arbeit deutlich. Beispielsweise in der Arbeit mit älteren Menschen; bei Besuchen eines Wohnheims für diese Zielgruppe fiel auf, wie unglaublich herzlich und selbstverständlich ältere Menschen versorgt und gepflegt werden."
  • "Die Exkursion nach Japan hat gezeigt, wie ein System anders funktionieren kann, das vor gleichen gesellschaftlichen Problemen steht. Unbedingt zu empfehlen!"
  • "Wir Studierende hatten im Vorhinein kurze Vorträge zu verschiedenen kulturellen und fachlichen Aspekten Japans vorbereitet, die das von unseren Gastgebern und Dozentinnen organisierte Programm interessant ergänzten. Besonders sind uns die Begegnungen mit Studierenden der Sozialen Arbeit an verschiedenen Universitäten in Erinnerung geblieben. Zu erleben, wie am anderen Ende der Welt gelernt, gelebt und gearbeitet wird, hat uns nachhaltig beeindruckt. Trotz einiger sprachlicher Hürden konnten doch gegenseitig zahlreiche Fragen über das Studium, die Situation und Diskurse der japanischen bzw. deutschen Sozialen Arbeit, aber auch allgemein über das jeweilige Heimatland, gestellt und beantwortet werden. Das abwechslungsreiche Programm aus inhaltlichem Austausch, Besichtigungen von Praxiseinrichtungen sowie Universitäten und einigen touristischen Aktivitäten war äußerst gelungen, und es war eine große Ehre, Teil der deutschen Delegation in Japan sein zu dürfen."
  • "Japan ist ein Land des Lächelns! Das durften wir in den zehn Tagen Exkursion erfahren. Nicht nur lächelnd begrüßt von den Kindern des Kindergartens, auch die Professor/-innen und Studierenden der Universitäten, die Dolmetschenden, die älteren Menschen im Altenheim und die Fachkräfte verschiedener Einrichtungen waren stets freundlich gestimmt und um uns als Gäste bemüht. Eine tolle interkulturelle Erfahrung waren deswegen auch die für uns organisierten Welcome-Partys der japanischen Universitäten."
  • "Wir konnten viele beeindruckende Gesellschaftsstrukturen kennenlernen und somit hinter die touristische Seite Japans blicken. Diese Erfahrungen hätte ich bei einer privaten Reise wohl niemals machen können, weshalb ich dankbar für diese tolle Möglichkeit und Organisation bin."

(Erstveröffentlichung 23.05.2017 auf www.katho-nrw.de)

Japan  2016

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Japan  2014